Im Rahmen der Modernisierungsstrategie KiTa 4.0 werden die Kindertageseinrichtungen sukzessive modernisiert und zukunftsfähig sowie wettbewerbsfähig aufgestellt. Dies beinhaltet die Modernisierung der Gebäude, um damit auch die Qualifizierung der pädagogischen Arbeit im Kontext der Gebäudesituation nachhaltig weiterzuentwickeln. Um die frühkindliche Entwicklung aller Kinder ganzheitlich zu unterstützen, benötigen sie unter anderem eine anregende Umgebung und Bildungsräume für kindliches Entdecken und Forschen. Dabei müssen die Räume die individuellen Bedürfnisse der Kinder abdecken und gleichermaßen Orte der Ruhe und Aktivität sein. Durch Bildungsräume und deren strukturelle Anordnung können die Kinder im Alltag ihren individuellen Bedürfnissen nachgehen. Ziel ist es, dass die Kinder in unseren modernen Räumlichkeiten auf das Leben vorbereitet werden, indem sie als eigenständige Individuen partizipatorisch in die Bildungsprozesse einbezogen werden und diese aktiv mitgestalten. Die Abteilung KiTa-Entwicklung entwickelt nach und nach entsprechende Handlungsleitfäden und -konzepte, die im Rahmen der Fachberatung in den Kindertageseinrichtungen eine entsprechende pädagogische Weiterentwicklung der Strukturqualität ermöglichen.
Moderne Ausstattung
Um die frühkindliche Entwicklung aller Kinder ganzheitlich zu fördern, ist es essentiell, eine anregende Lernumgebung zu schaffen. Funktional und klar strukturierte Räume bieten für die Kinder eine umfangreiche Fläche, um Kreativität und Selbstbildungsprozesse entstehen zu lassen. Kinder sind von Anfang an aktive Lernende. Sie müssen in ihrer natürlichen Fähigkeit, sich Wissen anzueignen, unterstützt werden. Das aktiv lernende Kind braucht anregende Lernumgebungen, damit die Entfaltung und Entwicklung der Selbstbildungsprozesse gefördert und gestärkt werden. Sie brauchen einen individuellen Freiraum für ihr selbstbestimmtes, entdeckendes und exploratives Lernen in unterschiedlichsten Bereichen. Räumliche Bedingungen wie Farbe, Licht und Akustik haben einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden aller Akteure in der KiTa. Räumlichkeiten und Material müssen kontinuierlich darauf überprüft werden, in welchem Maße sie die Selbsttätigkeit und die Selbstbildungsprozesse der Kinder unterstützen und fördern. Dies bedeutet, dass Bildungsräume nicht statisch sind, sondern immer wieder neu entstehen und an die aktuellen Entwicklungsthemen und Bedürfnisse der Kinder angepasst werden.
Zunächst werden die Räume durch die Bearbeitung sämtlicher Oberflächen wie Böden, Wände, Decken und Türen modernisiert. Wo möglich, werden durch mobile Trennwände flexible Räume geschaffen, um beispielsweise neue Bildungsräume, orientiert an den kindlichen Impulsen einzurichten. Fensterbänke werden erweitert und zu kreativen Spielflächen gestaltet. Sitzfenster bieten die Möglichkeit, sowohl mit anderen in Kontakt zu treten, aber auch gleichzeitig Platz zum Verweilen und zum Rückzug zu ermöglichen. Dazu werden im Raum zusätzlich verschiedene Formen und Rundungen angefertigt. Um den Kindern viel Fläche bieten zu können, sind die Bildungsräume mit weniger Sitzgelegenheiten und Tischen ausgestattet. Bei der Ausstattung der Räume spielen unter anderem Podeste eine wichtige Rolle. Funktionalität und Flexibilität stehen auch beim Mobiliar im Vordergrund. Nach Möglichkeit werden Bullaugen oder alternativ Sitzfenster zwischen den Gruppen- und Nebenräumen und zum Teil auch in Türen eingebaut. Die Kinder können in benachbarte Räumen blicken und Einblicke in andere Bildungsräume erlangen.
Dabei werden stets die Entwicklungsstufen der Kinder in den baulichen Maßnahmen beachtet. Die Kinder in Gruppenform I und in Gruppenform III benötigen ein offenes Raumkonzept. Verschiedene Interaktionspartner regen zu unterschiedlichen Lernprozessen an; der soziale Austausch unter den Kindern treibt die Wissenskonstruktion voran. Gruppen- und Nebenräume für die älteren Kinder sind transparent, funktional im Angebot und klar strukturiert. Sie können ohne großen Aufwand flexibel umgestaltet werden und sind nicht für unbestimmte Zeit konzipiert. Kinder in Gruppenform II benötigen viel Spielfläche auf dem Boden, die mit unterschiedlichen Ebenen, Nischen und Rückzugsmöglichkeiten verbunden sind. Der Gruppentyp II wird auch als Nestgruppe betrachtet. Ist der Gruppentyp II zweimal vertreten, können Schlafräume zusammengelegt werden und ein weiterer Funktionsraum kann an die individuellen Bedürfnisse der Kinder angepasst werden. Dadurch werden Räumlichkeiten in ihrer Gesamtheit genutzt und den Kindern vielseitige Bildungserfahrungen ermöglicht.
Farbkonzept
Ein eigens vom KiTa Zweckverband erarbeitetes Farb- und Raumkonzept mit entwicklungspsychologischen Aspekten dient als Grundlage für die Innenraumgestaltung in den KiTas. Unter dem Motto „Kindgerecht statt kunterbunt“ wird auch beim Farbkonzept das Kind in den Mittelpunkt der Überlegungen gestellt. Farben haben eine enorme Wirkung auf den Geist und Körper des Menschen und können Verhaltensweisen beeinflussen und Kinder maßgeblich in ihrer Entwicklung unterstützen. Spielbereiche mit lebendigen und positiv besetzten Farben, die in Farbe und Form aufeinander abgestimmt sind, lassen neue Räume entstehen und werden zu Wohlfühlorten mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Mit dazu individuell angepassten und großzügig angelegten Podesten bilden diese Spielorte eine Einheit, die gepaart mit gezielt eingesetztem Material mit Aufforderungscharakter Kinder zu konzentriertem Spiel inspirieren und ein optimales Spielerlebnis ermöglichen. In den Räumen werden grenzübergreifende Farbvarianten in Pastelltönen angebracht, die mit aufgestellten Podest-Elementen eine Einheit bilden sollen. Spielteppiche und der Podestbelag werden bewusst zum Farbkonzept gewählt und angepasst. Die Faktoren gelungener Farbkonzepte sind immer in Verbindung zu bringen mit dem Verwendungszweck und der Verweildauer von Kindern in den Räumen.
Bautechnische Standards
Wir setzen auf ein hohes Maß an nachhaltiger Bildung. Der Einsatz von schadstofffreien und naturnahen Materialien hat einen hohen Stellenwert und ist somit ein wichtiges Kriterium in den bautechnischen Standards. Zusätzlicher Standards zur Energieeffizienz finden ebenfalls Beachtung. Den Kindern Ausblicke nach draußen in die Natur zu geben und eine Verzahnung zwischen den Räumen innen und außen herzustellen, werden bodentiefe Fenster als bauliche Standards gesetzt.
KiTa St. Peter und Paul in Duisburg (Stand 18. Februar 2021), Fotos/Skizze: Waltraud Tersteegen
Bildungsbereich „Flur“
Die Philosophie unseres Trägers ist, die Räume aus der Sicht der Kinder ganzheitlich zu betrachten und zu gestalten. Anregende Räume fördern die Selbstbildung der Kinder. Da Bildungserfahrungen in der gesamten KiTa stattfinden, wird auch der Flur zu einem Bildungs- und Erlebnisort für die Kinder.
Durch unterschiedliche Aktivitäten und Anreize können die Kinder verschiedenen Tätigkeiten auch im Flurbereich nachgehen. Kinder eignen sich Räume durch Bewegung und Tätigkeit an. Sie erleben Räume mit allen Sinnen, wenn sie „lebendig“ sein dürfen; sie erfahren Räume, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Der Flur als Erlebnis- und Bildungsbereich ist der Durchgang zu weiteren Bildungsbereichen und bietet auf dem Weg dorthin Angebote mit Aufforderungscharakter. Dies ermöglicht es den Kindern, neue Bildungserfahrungen zu sammeln. Durch die Beobachtung des Spiels anderer Kinder kann ein Aufforderungscharakter für alle Kinder, insbesondere in der großen Altersspanne der U3-Gruppen, entstehen. Das pädagogische Raumkonzept ermöglicht eine Öffnung der KiTa in seiner Ganzheit. Funktionsbereiche werden in einer ganzheitlichen pädagogischen Raumgestaltung konzipiert. Durch den Übergang des Flurbereichs zu anderen Bildungsräumen werden alle Kinder in ihrer Selbsttätigkeit gefördert. Räume werden hier in der Gesamtheit betrachtet und nicht in der Anordnung Gruppenraum/ Nebenraum. Durch die Öffnung der Funktionsräume erlangen die Kinder von Anfang an Partizipation, Mitgestaltung und Eigenwirksamkeit. Dieses Bildungsziel ist maßgeblich für den weiteren Bildungsweg der Kinder.
Durch den transparenten Einblick durch Guckfenster und Sitzfenster erhalten alle Funktionsräume einen enormen Anreiz für die Kinder. Kleinere Kinder können durch transparente Guckfenster auch aus der Ferne neue Bildungsbereiche beobachten und auch selbst in Eigenaktivität gehen. Durch unterschiedliche Anreize der Räume (Ruhe, Bewegung, Nischen, Aktivität, Rückzug, Entspannung) können alle Kinder alle Facetten des KiTa Alltags erleben, die auf ihre jeweiligen Bedürfnisse eingehen.
(c)Udo Meinel
(c)HEJM
Das weitere Vorgehen und auch die zukünftigen Ergebnisse werden an dieser Stelle regelmäßig aktualisiert.