Kinder wachsen heute in einer Welt auf, in der die digitalen Medien eine immer bedeutsamere Rolle für das gesellschaftliche Miteinander besitzen. Sie lernen den Umgang mit digitaler Technik bereits in ihrem familiären Umfeld als selbstverständlich kennen und übernehmen diese frühen Medienerlebnisse in ihre Erfahrungs- und Lernwelt. Bemühungen, digitale Medien aus der Lebenswelt von Kindern fernzuhalten, zeigen sich beständig, doch nicht zuletzt während der Corona-Pandemie ist deutlich geworden, dass Debatten um Digitalisierungsprozesse auch schon die frühe Kindheit betreffen.
Der KiTa Zweckverband erkennt die rasant fortschreitenden Digitalisierungsprozesse, die nun auch stärker den Lebensalltag der jüngsten Gesellschaftsgruppe erreichen. Für den Bildungsbereich ergeben sich Fragen und neue Anforderungen, die es zu beachten gilt, um die wesentlichen Grundsätze der pädagogischen Arbeit, wie die Orientierung an der kindlichen Lebenswelt und die frühe gesellschaftliche Teilhabe aller Kinder, erfüllen zu können.
Die Stabstelle Digitalisierung und die pädagogische Fachberatung des KiTa Zweckverbandes legen großen Wert darauf, die Wichtigkeit der Digitalisierung für den frühkindlichen Bildungsbereich zu reflektieren: Welche Bedeutung haben Digitalisierungsprozesse für den Elementarbereich? Was brauchen unsere Kindertageseinrichtungen, um moderne und digitale KiTas zu werden? Wo wurden bereits Meilensteine erreicht? Wo liegen auf dem Weg noch Stolpersteine? Welche Rolle spielen unsere pädagogischen Fachkräfte, die Kinder und ihre Familien?
Voraussetzungen für digitale Medienbildung
Forschungsarbeiten verweisen auf Unsicherheiten im Umgang mit digitalen Medien, die von pädagogischen Fachkräften ausgehen. Der unsichere Medienumgang ist häufig Grund dafür, dass die Skepsis und kritische Haltung gegenüber der digitalen Medienwelt aufrechterhalten und so ein kreativer Medieneinsatz in der KiTa eingeschränkt wird. Der KiTa Zweckverband empfindet es daher als bedeutsam und nachhaltig, die pädagogischen Fachkräfte aller Einrichtungen durch Fort- und Weiterbildungsangebote in ihrer professionellen Medienkompetenz zu stärken, sodass sie in Fragen der digitalen Medienbildung handlungssicher auftreten.
Uns ist bewusst, dass auch die materielle Ausstattung und die digitale Infrastruktur Faktoren für gelingende digitale Medienbildung in KiTas sind. Unsere Einrichtungen verfügen beispielsweise über Convertibles, die digitale Angebote zur Beobachtung und Dokumentation sowie für die Verwaltung der Einrichtung über KiTaPLUS ermöglichen. Außerdem besteht das Angebot eines leihbaren digitalen Werkzeugkoffers. Der KiTa Zweckverband schätzt diese Medien als digitale Hilfsmittel sowie als Ergänzung der pädagogischen Arbeit wert.
Innerhalb der Familie wird die Frage um eine angemessene Mediennutzung im Kindesalter immer präsenter. Eltern wünschen sich häufig Unterstützung. Es ist wichtig, die Fragen und den Informationsbedarf der Eltern aufzugreifen, denn Kinder sammeln ihre Medienerfahrungen primär im familiären Umfeld. Die Fachberatung hat in diesem Kontext bereits einen Handlungsleitfaden für den sicheren Medienumgang von und mit Kindern entwickelt, der sich in erster Linie an Eltern richtet, aber auch für die pädagogischen Fachkräfte bedeutsam ist.
Digitaler Bildungsauftrag als gegenwärtige und zukünftige Aufgabe
Kindertageseinrichtungen als gesellschaftlich relevante Bildungsinstitutionen müssen sich weiterentwickeln, auf Digitalisierungsprozesse einlassen und Kinder, die in einer digitalen Welt aufwachsen, angemessen in ihrer Entwicklung begleiten. Es ist Teil des professionellen Selbstverständnisses als Einrichtung sowie als Fachkraft eine fachlich fundierte Haltung gegenüber dem Einsatz digitaler Medien zu reflektieren. In unserem digitalen Manifest liegen die Grundwerte und die Visionen des KiTa Zweckverbandes zu Grunde, die auch in der digitalen Medienwelt einen hohen Stellenwert einnehmen.
Kinder sind in ihrer Entwicklung als verantwortungsvolle und selbstbestimmte Personen zu unterstützen. Fachkräfte und Eltern handeln dabei als Medienvorbilder. Wir möchten Kinder durch frühe digitale Bildung an eine verantwortungsbewusste Mediennutzung heranführen und als kompetente Akteure in der digitalen Welt fördern. Sie lernen, digitale Medien als Werkzeuge ihrer individuellen Lern- und Bildungsprozesse zu nutzen. Neben der Stärkung der kindlichen Medienkompetenz betont der KiTa Zweckverband stärkere Maßnahmen für einen besseren Kinderschutz in der digitalen Gesellschaft. Insbesondere für junge Kinder, die sich online noch unerfahren und unsicher bewegen.
Ausblick
Kindern muss ein gutes Aufwachsen in der digitalen Welt ermöglicht werden. Digitale Medien schätzt der KiTa Zweckverband als Chance, Bildung vielfältig und ganzheitlich zu gestalten und moderne Bildungseinrichtungen zu schaffen, die sich an gesellschaftlichen Veränderungen orientieren. Der KiTa Zweckverband hat sich bereits auf den Weg begeben, Prozesse der Digitalisierung wahrzunehmen und geeignete Strategien für die Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit in den Kindertageseinrichtungen aufzustellen. Dabei stehen die Werte des KiTa Zweckverbandes, wie Kinderrechte, Lebensweltorientierung, Respekt und Toleranz, immer im Vordergrund.
Gleichzeitig ist uns bewusst, dass die pädagogischen Fachkräfte unserer KiTas Unterstützung benötigen, um digitale Prozesse in die Bildungsarbeit aufzunehmen. Es braucht spezifische Konzepte der Umsetzung und Gestaltung. Der KiTa Zweckverband stellt die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Digitalisierungsstrategie für den Elementarbereich fest.